1922–2022: 100 Jahre Psychologie an der Universität Wien
1922 wurde Karl Bühler als ordentlicher Professor für Philosophie "mit besonderer Berücksichtigung der Psychologie und der experimentellen Pädagogik" an die Universität Wien berufen und damit zur Gründungsfigur des dortigen Psychologischen Instituts. 2022 feiern wir daher "100 Jahre Psychologie an der Universität Wien". Das Institut für Psychologie entwickelte sich in den 1930er-Jahren zu einem der produktivsten in Europa. 2004 ging aus dem Institut die heutige Fakultät für Psychologie hervor.
Zum 100-Jahr-Jubiläum erschien im "Journal für Psychologie" die Ausgabe "Karl Bühler revisited", die der Schaffensperiode Bühlers rund um die 1930er-Jahre gewidmet ist. Dabei geht es nicht nur um Geschichte, sondern vor allem um damals begonnene Debatten, die heute noch fortdauern, nicht selten in Unkenntnis früherer Überlegungen. Einige dieser aktuellen Debatten werden von aus unterschiedlichen Fachgebieten stammenden Autoreninnen an den theoretischen Elan Bühlers rückgebunden und so erneut durchdacht.
2017 hatte die Universitätsbibliothek der Universität Wien den Exilnachlass und die Exilbibliothek von Karl Bühler und seiner Gattin, der Entwicklungspsychologin Charlotte Bühler, erworben.
Neben Karl (1879–1963) war auch Charlotte (1893–1974) in den 1920er- und 1930er-Jahren an der Universität Wien tätig. Beide haben maßgeblich zum hohen internationalen Ansehen der Wiener Psychologie beigetragen. Während der NS-Zeit wurden Karl und Charlotte Bühler aus Österreich vertrieben.
Pressemitteilung zum Erwerb des Exilnachlasses
Berichterstattung auf orf.at
Porträt bzw. Lebenslauf von Karl Bühler finden Sie auch
- auf der Homepage "650 plus - Geschichte der Universität Wien", die 2015 anlässlich des 650-jährigen Bestehens der Universität Wien erstellt wurde und
- im "Gedenkbuch für die Opfer des Nationalsozialismus an der Universität Wien 1938".