Lüftenegger & Co. forschen ...

15.11.2020

... ob sich innerhalb einer Schulklasse alle über die Vorgaben einig sind.

Vollständiger Titel des Forschungsprojekts: "Is everyone in class in agreement and why (not)? Using student and teacher reports to predict within-class consensus on goal structures".

Projektteam: Ass.-Prof. Mag. Dr. Marko Lüftenegger (Foto li.), Dr. Lisa Bardach (Foto Mitte), Mag. Dr. Takuya Yanagida (Foto re.) und Alexandre J.S. Morin, PhD (Concordia University/Montreal).

Institut/Arbeitsbereich: Institut für Psychologie der Entwicklung und Bildung & Institut für Lehrer*innenbildung.

Worum geht es im Projekt? Das Projekt hatte zum Ziel, verschiedene Faktoren bei Lehrkräften und Schüler*innen zu identifizieren, welche eine Übereinstimmung in der Wahrnehmung von Unterrichtsqualität bei Schüler*innen beeinflussen.

Warum ist dieses Projekt wichtig? Forschung zur Unterrichtsqualität basiert fast ausschließlich auf aggregierten Einschätzungen von Schüler*innen innerhalb einer Klasse. Die Relevanz des Projektes besteht darin, potentielle Gründe für die Variabilität in der Wahrnehmung der Schüler*innen zu identifizieren und so u.a. die Aussagekraft von Studien in diesem Kontext zu erhöhen.

Abstract: Schüler*innen derselben Klasse unterscheiden sich erheblich in ihrer Wahrnehmung von Unterrichtsqualität. Über die Gründe dafür ist bisher jedoch wenig bekannt. In dieser Studie wurde der klasseninterne Konsens der Schüler*innen als Maß für die Übereinstimmung verwendet. Es wurden dabei Prädiktoren auf Ebene der Schüler*innen und Lehrkräfte für die Übereinstimmung in der Wahrnehmung innerhalb von sechs Zielstrukturdimensionen (Aufgaben, Autonomie, Anerkennung, Gruppierung, Bewertung, Zeit) untersucht. Auf Klassenebene zeigten die Ergebnisse von Mehrebenenmodellen, dass die von Schüler*innen wahrgenommenen Unterschiede in der Behandlung ein negativer Prädiktor für Konsens sind. Die Klarheit der Instruktionen sagt Konsens über Anerkennung, Gruppierung und Bewertung sowie der durchschnittlichen Leistung in der Klasse voraus. Es zeigten sich keine statistisch signifikanten Mediationseffekte durch Leistungsheterogenität und Leistung. Zusätzlich wurde ein negativer Effekt von emotionaler Erschöpfung und unterrichtsbezogener Angst der Lehrpersonen auf den Konsens gefunden. Freude am Unterrichten hatte jedoch keinen Effekt auf den Konsens der Schüler*innen.

Erklärung in "Einfacher Sprache": Ob Unterricht gut verläuft - darüber gehen die Meinungen bei Schüler*innen einer Klasse teilweise erheblich auseinander. Mögliche Erklärungen dafür wurden bisher noch wenig erforscht. In unserer Studie haben wir mögliche Gründe untersucht: bei Schüler*innen (z.B. Leistung) und Lehrkräften (z.B. Freude und Angst beim Unterrichten) sowie Unterrichtsmerkmalen (z.B. Qualität der Vorgaben). 1743 Schüler*innen haben an der Untersuchung teilgenommen. Die Befunde legen nahe, dass es ähnlichere Wahrnehmungen gibt, wenn Lehrpersonen klar kommunizieren.

Portraits Marko Lüftenegger, Lisa Bardach und Takuya Yanagida