Amini-Nejad & Co. forschen ...

13.02.2022

... zur psychischen Gesundheit von Asylsuchenden in Österreich.

Vollständiger Titel des Forschungsprojekts: "Psychische Gesundheit syrischer und afghanischer Asylsuchender in Österreich".

Projektteam: Rojan Amini-Nejad, MSc; Dipl.-Psych. Dr. Dr. Ricarda Nater-Mewes; Univ.-Prof. Dr. Urs Nater (Fotos v.l.).

Institut/Arbeitsbereich: Forschungs-, Lehr- und Praxisambulanz & Arbeitsbereich Klinische Psychologie des Erwachsenenalters.

Worum geht es im Projekt? Das Mixed-Method-Projekt dient der Erhebung der subjektiven Einschätzung des Wissens syrischer und afghanischer Asylsuchender über mögliche psychologische Beschwerden in Folge von Flucht und deren Behandlungsmöglichkeiten in Österreich mittels Fokusgruppen sowie der Vorgabe von Fragebögen.

Warum ist dieses Projekt wichtig? Geflüchtete sind durch ihre häufig traumatisierende Flucht und ihre Konfrontation mit außerordentlichen Stressoren im Ankunftsland eine psychisch vulnerable Gruppe. Gleichzeitig erweisen sich die Diagnostik und psychologische Behandlung als schwierig. Die Erhebung der Bedürfnislage und Barrieren liefert Erkenntnisse zum akuten Handlungsbedarf in Österreich.

Abstract: Geflüchtete Personen sind auf ihrer Flucht diversen Stressoren ausgesetzt und erleben auch nach Ankunft im Zielland außerordentlichen Stress, welcher seinerseits nachweislich die Entwicklung psychischer Störungen begünstigt. Diese Studie dient der Erhebung des subjektiven Wissens syrischer und afghanischer Asylsuchender über mögliche psychologische Beschwerden in Folge von Flucht und deren Behandlungsmöglichkeiten in Österreich sowie unerfüllter Unterstützungsbedarfe. Die Erhebung erfolgt sowohl mittels dolmetsch gestützter Fokusgruppen als auch mittels der Vorgabe von Fragebögen in muttersprachlicher Version. Da eine rein quantitative Erhebung das Risiko unzureichender kultureller Übertragbarkeit zugrunde liegender psychologischer Konstrukte birgt, ermöglicht die Ergänzung um qualitative Methodik eine tiefergehende Auseinandersetzung mit dem subjektiven Verständnis der Konstrukte. Vor dem Hintergrund interkultureller Forschung begünstigt diese Triangulation qualitativer und quantitativer Methodik eine kultursensitive, valide Interpretation der Studienergebnisse.

Erklärung in "Einfacher Sprache": Menschen, die aus ihrer Heimat fliehen, haben häufig sehr belastende Erfahrungen gemacht. Obwohl es diesen Menschen psychisch schlecht geht, erhalten sie oftmals keine psychologische Hilfe. Wir möchten herausfinden, woran das liegt. Zu diesem Zweck fragen wir Betroffene zu ihrem Wissen über psychische Beschwerden und Behandlungsangebote im offenen Gespräch und mit schriftlichen Fragebögen in ihrer Muttersprache. Auf diese Art und Weise können wir möglichst gut verstehen, was gemeint ist.

Portraits Rojan Amini-Nejad, Ricarda Nater-Mewes und Urs Nater.