Echtes Leid?

22.09.2021

Forschungsergebnisse von Zhao, Lamm & Co. in den Medien zitiert.

Der Gesichtsausdruck des Gegenübers dient oft als Hinweis auf Schmerzen und ist Auslöser empathischer Reaktionen. Der Gesichtsausdruck kann aber auch eingesetzt werden, um Gefühle lediglich vorzutäuschen. Echte von vorgetäuschten Gefühlen genau unterscheiden zu können ist besonders wichtig, um adäquat auf die Bedürfnisse anderer reagieren zu können.

Ein Team unserer Fakultät (Yili Zhao, Lei Zhang, Markus Rütgen, Ronald Sladky, Claus Lamm) fand jetzt heraus, dass es einerseits der anteriore insuläre Kortex ist, der es ermöglicht, den Schmerz einer anderen Person adäquat nachzuempfinden. Andererseits bedarf es aber auch der Aktivierung des rechten supramarginalen Gyrus, um echten von lediglich vorgetäuschtem Schmerz zu unterscheiden.

Die Ergebnisse sind nicht nur für die Gesellschaft als Ganzes von Bedeutung, sondern auch für die klinische Diagnostik von Schmerz und anderen körperlichen Symptomen. So ist denkbar, dass systematische Unterschiede in der Verschreibung von Medikamenten (z.B. verschiedene Medikationen für Männer und Frauen sowie Menschen mit anderer Hautfarbe) auf Unterschiede in den in dieser Studie aufgezeigten Gehirnfunktionen zurückzuführen sind.

Portraits Yili Zhao und Claus Lamm

Yili Zhao und Claus Lamm.