Pietschnig & Co. erforschen ...

18.07.2021

... ob Kinder über Generationen hinweg schlauer geworden sind.

Vollständiger Titel des Projekts: "Der Flynn-Effekt in deutschsprachigen Kindern im Kleinkind- und Vorschulalter (1996-2018): Kleine Effekte, erratische Richtungen und fragwürdige Interpretationen".

Projektteam/Partner*innen: Jakob Pietschnig, Pia Deimann, Nicole Hirschmann & Ursula Kastner-Koller (Universität Wien).

Institut/Arbeitsbereich: Institut für Psychologie der Entwicklung und Bildung, Arbeitsbereich für Differentielle Psychologie und Psychologische Diagnostik.

Worum geht es im Projekt? Verändert sich die Intelligenz von Kindern im Kleinkind- und Vorschulalter über die Zeit? Gibt es also Fähigkeitszunahmen oder möglicherweise sogar -abnahmen? Liegen Unterschiede zwischen Kohorten an Änderungen der Eigenschaften unserer Tests?

Warum ist dieses Projekt wichtig? Die angemessene Entwicklung von kognitiven Fähigkeiten ist wichtig für den schulischen und in weiterer Folge auch Lebenserfolg von Menschen. Änderungen in der Populationsfähigkeit, aber auch von Testeigenschaften führen dazu, dass Fähigkeiten nicht sinnvoll erfasst und damit wichtige Förderzeitpunkte mitunter verpasst werden.

Abstract: IQ-Testnormverschiebungen über die Zeit (der Flynn-Effekt) waren über den Großteil des 20. Jahrhunderts auf globaler Skala positiv, zeigten aber in den letzten Jahrzehnten Anzeichen für Stagnation und Umkehr im deutschsprachigen Raum. Denkbar wäre, dass potentiell IQ-fördernde Einflüsse, wie beispielsweise qualitativ hochwertigere Beschulung, ein Plateau erreicht haben und es dementsprechend zu keiner weiteren Verbesserung der kognitiven Leistungsfähigkeit mehr kommt. Um dieser Frage nachzugehen, vergleichen wir in diesem Projekt die messinvarianten Testleistungen der drei Standardisierungsstichproben 3- bis 6-jähriger Kinder im Kleinkind- und Vorschulalter im Wiener Entwicklungstests miteinander.

Erklärung in "Einfacher Sprache": Wir wollen herausfinden, ob sich die Intelligenz von Kindern im Kleinkind- und Vorschulalter seit den 1990er-Jahren geändert hat. Ist die Bevölkerung wegen besserer Schulbildung schlauer geworden? Messen unsere Fähigkeitstests auch Jahre nach ihrer Entwicklung noch gut? Das ist wichtig zu wissen. Nur so können wir feststellen, ob die gleichen Ergebnisse dieser Tests in den letzten Jahrzehnten auch das gleiche bedeuten.

Portraits Jakob Pietschnig, Pia Deimann, Nicole Hirschmann und Ursula Kastner-Koller