Nicole Hirschmann erforscht …

25.04.2025

… wie Lernstörungen im Bereich der Schriftsprache entsprechend den neuen ICD-11 Kriterien diagnostiziert werden können.

English version below

Projekttitel: Diagnostik der schriftsprachlichen Fertigkeiten nach ICD-11

Projektleitung: Nicole Hirschmann

Institut/Arbeitsgruppe: Forschungs-, Lehr- und Praxisambulanz und Institut für Psychologie der Entwicklung und Bildung, Arbeitsbereich Differentielle Psychologie und Psychologische Diagnostik

Worum geht es im Projekt?

Ziel des Projektes ist die Entwicklung eines Testverfahrens zur Erfassung von Lernstörungen im Bereich der Schriftsprache nach den neuen Richtlinien der ICD-11. Nach diesen müssen zusätzlich zu den Rechtschreibfertigkeiten auch Fertigkeiten in den Bereichen Grammatik, Zeichensetzung sowie Aufsatzschreiben erhoben werden.

Warum ist dieses Projekt wichtig?

Damit Lernstörungen adäquat behandelt werden können und betroffenen Kindern effektiv geholfen werden kann, muss zuerst eine umfassende Diagnostik stattfinden. Für eine solche Diagnostik sind Testverfahren, die nach wissenschaftlichen Standards entwickelt wurden, essenziell.

Abstract:

In der bald in Kraft tretenden ICD-11 wird sich die Klassifikation von Lernstörungen darauf beziehen, ob diese mit Schwierigkeiten im Lesen, im schriftsprachlichen Ausdruck und/oder im Bereich der Mathematik einhergehen. Beeinträchtigungen im schriftsprachlichen Ausdruck umfassen dabei Schwierigkeiten in Bezug auf korrekte Rechtschreibung, korrekte Grammatik und Zeichensetzung sowie Organisation und Kohärenz der schriftlichen Gedanken. Es handelt sich also um eine wesentlich breiter angelegte Kategorie als die in der ICD-10 definierte isolierte Rechtschreibstörung. Derzeit verfügbare psychologisch-diagnostische Verfahren zur Erfassung von Fertigkeiten im schriftsprachlichen Bereich fokussieren allerdings hauptsächlich auf Rechtschreibgenauigkeit. Zu den darüber hinaus gehenden Fertigkeiten des schriftsprachlichen Ausdrucks liegen kaum standardisierte Verfahren vor. Im Rahmen dieses Forschungsprojektes soll daher ein Verfahren entwickelt werden, das die schriftsprachlichen Fertigkeiten von Schulkindern umfassend erheben kann und somit eine Diagnostik einer Lernstörung entsprechend den Richtlinien der ICD-11 ermöglicht.

Publikation: Hirschmann, N., Pomej, K., & Koch, H. (2022). Aktuelle Richtlinien zur Diagnostik von Lernstörungen inkl. Ausblick auf ICD-11. Psychologie in Österreich, 42(3), 219-236.

Erklärung in einfacher Sprache:

Menschen mit Lernstörungen können Probleme beim Lesen, beim Schreiben oder beim Rechnen haben. Wir möchten einen Test entwickeln, mit dem wir sehen können, ob Kinder Schwierigkeiten beim Schreiben haben und welche Schwierigkeiten das sind. Beispielsweise können Schwierigkeiten mit der Rechtschreibung oder mit der Grammatik oder mit dem Schreiben von Aufsätzen vorhanden sein. Wenn man mit dem Test feststellen kann, welche Schwierigkeiten ein Kind hat, kann man diese Schwierigkeiten nachher besser behandeln.


Nicole Hirschmann is researching how to assess developmental learning disorders with impairment in written expression according to the new criteria of ICD-11.

Project title: Assessment of skills of written expression according to ICD-11

Project leader: Nicole Hirschmann

Department/research group: Outpatient Unit for Research, Teaching and Practice and Department of Developmental and Educational Psychology, research unit of Differential Psychology and Psychological Assessment

What is the project about?

The aim is to develop a test for the assessment of learning disorders with impairment in written expression according to the guidelines of ICD-11. According to those, one has to assess spelling accuracy, grammar/punctuation accuracy and competencies regarding writing essays.

Why is this project important?

A comprehensive assessment is a prerequisite for an effective intervention and for an adequate treatment of learning disorders. For such an assessment, tests that have been developed according to scientific standards are essential.

Abstract:

In ICD-11, which will soon be implemented, the classification of learning disorders will consider whether learning disorders are characterized by difficulties in reading, in written expression, and/or in mathematics. Impairments in written expression include difficulties with spelling accuracy, grammar and punctuation accuracy, and organisation and coherence of ideas in writing. This category is thus much broader than the specific spelling disorder defined in ICD-10. Currently available tests for the assessment of skills in the area of written expression mainly focus on spelling accuracy. There are hardly any standardized tests that allow for the assessment of the other components of written expression. Therefore, the aim of this research project is to develop a test that allows for the comprehensive assessment of skills in the area of written expression in school-aged children. This test will help to assess learning disorders according to the new guidelines of ICD-11.

Publication: Hirschmann, N., Pomej, K., & Koch, H. (2022). Aktuelle Richtlinien zur Diagnostik von Lernstörungen inkl. Ausblick auf ICD-11. Psychologie in Österreich, 42(3), 219-236.

Explanation in plain language:

People with learning disorders may have problems with reading, writing, or arithmetic. We want to develop a test that can help us identify whether children have difficulties with writing and what kinds of difficulties they have. For example, they may have difficulties with spelling, with grammar, or with writing an essay. If the test can determine what specific difficulties a child has, these difficulties can be better addressed afterwards.

© Silke Ebster