Vollständiger Titel des Projekts: "Auswirkungen von Stress auf aufwendige Entscheidungen und Prosoziales Verhalten".
Projektteam/Partner*innen: Paul Forbes, BA MSc PhD (Foto oben links), Boryana Todorova, BSc MSc (Foto oben Mitte), Julia Braunstein, BSc MSc (Foto oben rechts), Mag. Dr. Isabella Wagner, PhD (Foto unten links), Prof. Mag. Dr. Claus Lamm (Foto unten rechts).
Institut/Arbeitsbereich: Institut für Psychologie der Kognition, Emotion und Methoden.
Worum geht es im Projekt? Wir wollen herausfinden, wie sich akuter Stress auf das menschliche Entscheidungsverhalten und anstrengendes Prosoziales Verhalten auswirkt. Insbesondere, wie sich Stress auf die Anstrengungsbereitschaft auswirkt, Belohnungen für sich selbst im Vergleich zu Belohnungen für andere zu erzielen.
Warum ist dieses Projekt wichtig? Mit konkretem Wissen, wie sich Stress auf das Entscheidungs- und Sozialverhalten auswirkt, könnten Situationen und das Umfeld so gestaltet werden, dass erwünschtes oder gesundes Verhalten begünstigt wird (z.B. auch bei Stress gesund kochen, nicht rauchen oder anderen helfen).
Abstract: "Effort discounting" beschreibt das Phänomen, dass Belohnungen weniger wertvoll erscheinen, wenn große Anstrengung dafür aufgebracht werden muss. In einem fMRI Experiment wird untersucht, wie sich akuter Stress auf "effort discounting" und die Entscheidung auswirkt anstrengende Belohnungen zu erlangen. Probanden mussten zwischen einer kleineren Belohnung (ohne Anstrengung) oder einer größeren Belohnung (für größere physische Anstrengung) entscheiden. In "self trials" erhielten sie die Belohnung selbst, in "other trials" erhielten diese andere Probanden. Ein Teil der Proband*innen (N=47) wurde gestresst, die Ergebnisse wurden mit einer nicht gestressten Kontrollgruppe (N=46) verglichen. Beide Gruppen bewerteten Belohnungen weniger wertvoll bei höherer Anstrengung und wenn andere die Belohnung erhielten. Proband*innen der Stress-Gruppe zeigten allgemein höheres "effort discounting" (in self und other trials). Dies stand im Zusammenhang mit einer veränderten Aktivierung des Belohnungssystems im Gehirn.
Erklärung in "Einfacher Sprache": Der Wert einer Belohnung wird geringer eingeschätzt, wenn man große Anstrengung für sie aufbringen muss. Unsere Studie hat gezeigt, dass Teilnehmer*innen Belohnungen, die mit Aufwand verbunden sind, weniger wertvoll finden, wenn sie diese für andere erspielen als für sich selbst. Außerdem, dass gestresste Teilnehmer*innen weniger bereit sind, für mühevolle Belohnungen Anstrengung zu erbringen als nicht gestresste.