Lukács, Ansorge & Co. ...

24.01.2021

... versuchen, Tatwissenstests zu optimieren.

Vollständiger Titel des Forschungsprojekts: "Optimierung des Tatwissenstestes durch Einsatz Semantischer Assoziationen".

Projektteam: Gáspár Lukács, MA (Foto li.); Univ.-Prof. Dr. Ulrich Ansorge (re.).

Partner*innen: Claudia Kawai, MA; Ass.-Prof. Dr. Bennett Kleinberg; DI Dr. David Steyrl.

Institut/Arbeitsbereich: Institut für Psychologie der Kognition, Emotion und Methoden.

Worum geht es im Projekt? Wir arbeiten an methodischen und technischen Verbesserungen des "Tatwissenstests" – einem computergestützten Lügendetektorverfahren, das darauf abzielt aufzudecken, ob einer getesteten Person ein bestimmtes Detail (z.B. ein Foto vom Ort eines kürzlich erfolgten Einbruchs) bekannt ist oder nicht.

Warum ist dieses Projekt wichtig? Unaufgedecktes (Tat)Wissen kann extreme Auswirkungen in Hochrisikosituationen haben (z.B. bei Ermittlungsverfahren, Terrorismusbekämpfung, Geheimdienstagenten-Screening). Die Unterscheidung zwischen Lüge und Wahrheit kann jedoch äußerst schwierig sein und die bestehenden Methoden zur Aufdeckung von Lügen sind bei weitem nicht perfekt.

Abstract: Die Aufdeckungsgenauigkeit (d.h. die Rate der korrekt unterschiedenen schuldigen und unschuldigen Personen) des Tatwissenstests kann zuverlässig verbessert werden, indem während des Tests Wörter gezeigt werden, die sich auf kritische Details beziehen, die eine schuldige Person zu verheimlichen versucht. Dadurch wird dem Getesteten das Täuschungsszenario noch deutlicher vor Augen geführt. In unserem Projekt haben wir den Mechanismus genauer untersucht, der diese Verbesserung hervorruft und seine Struktur optimiert (z.B. wie viele und welche Arten von Wörtern einzubeziehen sind usw.). In diesem Zuge entstanden auch mehrere Nebenprojekte: Wir haben beispielsweise den Einsatz des Tests erweitert, um informierte, jedoch unschuldige Personen zu testen, wir haben eine Version zum Aufdecken verborgenen Sprachwissens entwickelt, und wir konnten zeigen, dass der Test auf Smartphones ebenso gut einsetzbar ist wie auf PCs (unsere Smartphone-App "Concealed Information Test" ist bei Google Play frei zum Download verfügbar).

Erklärung in "Einfacher Sprache": Wenn Tatwissen nicht aufgedeckt wird, kann das weitreichende Folgen haben. Der Tatwissenstest (TWT) kann bei der Verfolgung von Kriminellen und Terroristen hilfreich sein. Mit dem Tatwissenstest kann man herausfinden, ob einer Person ein Sachverhalt bekannt ist oder nicht. Obwohl der TWT ein gutes Hilfsmittel in der Strafverfolgung sein kann, benutzen nur die Polizeibehörden in Japan den Test, sonst kein anderes Land auf der Welt. Wir wollen die Verbreitung und Verwendung des TWT verbessern.

Portraits Gáspár Lukács und Ulrich Ansorge