Neurowissenschafterin Isabella Anderson-Wagner erhält einen ERC Starting Grant, der mit jeweils rund 1,5 Millionen Euro dotiert ist.
Mit dem Programm des Europäischen Forschungsrats (European Research Council, ERC) wird grundlagenorientierte Pionierforschung mit hohem Innovationspotenzial ermöglicht.
Zusammenhänge zwischen Darmbakterien und dem Gehirn verstehen
Die Bakterien im Darm prägen unser Erleben und Verhalten, soviel ist klar. Wie sich das sogenannte Darmmikrobiom auf die Plastizität des menschlichen Gehirns – und somit auf unser Gedächtnis – auswirkt, ist jedoch völlig offen. Das genaue Wissen darüber soll den Umgang mit Demenzrisiko nachhaltig verändern.
Im ERC-geförderten Forschungsprojekt "MemoryLane" werden Isabella Anderson-Wagner und Team untersuchen, inwiefern sich das Darmmikrobiom auf die neuronalen Grundlagen von Gedächtnisprozessen auswirkt. Im Zentrum steht der Hippokampus – eine Gehirnstruktur im medialen Temporallappen, die wesentlich für ein gutes Gedächtnis ist. Um die Funktion des Hippokampus zu messen, wird das Forschungsteam modernste neurowissenschaftliche Verfahren anwenden. Die Messergebnisse werden anschließend im Kontext der individuellen Gedächtnisleistung und des Darmmikrobioms betrachtet. Auch das Darmmikrobiom selbst wird Gegenstand der Untersuchungen sein, sowie Personen mit erhöhtem Alzheimerrisiko. Ziel des Forschungsprojekts "MemoryLane" ist zu zeigen, ob zur Vorbeugung oder Behandlung neurodegenerativer Erkrankungen – wie etwa Alzheimer – beim Darmmikrobiom angesetzt werden kann.
Über Isabella Anderson-Wagner
Isabella Anderson-Wagner widmet sich in ihrer Forschung den neuronalen Grundlagen von Lernen und Gedächtnis. Speziellen Fokus legt sie auf die Rolle des Darmmikrobioms, dessen Auswirkung auf die Plastizität des Gehirns sowie dem Zusammenspiel mit dem individuellen Risiko für Demenzerkrankungen. Anderson-Wagner studierte Psychologie an der Karl-Franzens-Universität Graz und promovierte 2017 im Fach Medizinwissenschaften an der Radboud Universität in den Niederlanden. Zwischen 2016-2021 war sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin (Postdoc) an der Radboud Universität sowie an der Universität Wien tätig. Seit 2021 ist sie Assistenzprofessorin an der Universität Wien und leitet den Arbeitsbereich Kognitive Neurowissenschaften.