Anna Bánki erforscht ...

12.03.2024

... wie frühe soziale Interaktionen die visuelle Aufmerksamkeit und Wahrnehmungsprozesse prägt

Zur englischen Version 

Titel: Wie frühe soziale Interaktionen die visuelle Aufmerksamkeit und Wahrnehmungsprozesse von Babys prägen

Projektteam/Partner*innen: Anna Bánki & Stefanie Höhl

In Kooperation mit Moritz Köster (Universität Regensburg, Deutschland), Radoslaw Martin Cichy (Freie Universität Berlin, Deutschland), Shoji Itakura (Doshisha University, Kyoto University, Kyoto, Japan), Daiki Yamasaki (Kyoto University, Ritsumeikan University, Kyoto, Japan), Masaharu Kato (Doshisha University, Kyoto, Japan), Alicja Brzozowska (Universität Wien), Markus Tünte (Universität Wien), Emma K. Ward (University of London, UK)

Institut/Arbeitsbereich: Institut für Psychologie der Entwicklung und Bildung, Arbeitsbereich Entwicklungspsychologie

Worum geht es im Projekt/Artikel (zentrale Fragestellung)?: Das Ziel ist, mit Hilfe von neurowissenschaftlichen Methoden zu erforschen, wie frühe soziale Interaktionen die visuelle Aufmerksamkeit und die Wahrnehmungsprozesse von Babys beeinflussen.

Warum ist dieses Projekt/dieser Artikel wichtig?: Unsere Ergebnisse zeigen auf, welche wichtige Rolle frühe soziale Interaktionen für die Entwicklung der visuellen Wahrnehmung spielen. Dadurch verstehen wir nun auch die sozialen Ursprünge kultureller Unterschiede in der visuellen Aufmerksamkeitslenkung viel besser.

Abstract: Im ersten Lebensjahr entwickelt sich die Fähigkeit von Babys, selektiv auf Dinge in der Umgebung zu achten. In unserer Studienreihe untersuchten wir, wie frühe soziale Interaktionen die neuronalen Dynamiken von Einjährigen beim Betrachten von Objekten in verschiedenen Kulturen und in dynamischen sozialen Interaktionen beeinflussen. Dazu verwendeten wir rhythmische visuelle Stimulation (RVS) in Kombination mit Elektroenzephalographie (EEG). In einer ersten kulturübergreifenden Studie, die in Österreich und Japan durchgeführt wurde, fanden wir heraus, dass sich österreichische Babys bereits hauptsächlich auf die Objekte konzentrieren, während Säuglinge aus Japan auch dem Hintergrund Aufmerksamkeit schenkten. In einer zweiten Studie, in der mittels Hyperscanning (Dual-EEG) die Gehirnaktivität von Babys und Müttern gleichzeitig gemessen wurde, zeigen wir, dass frühe Interaktionen, die mit sozialen Hinweisen wie Blickkontakt, kindgerechter Sprache und Zeigen einhergehen, die neuronalen Reaktionen von Säuglingen (und Müttern) fördern, wenn sie sich gemeinsam auf Objekte konzentrieren, und somit die visuelle Verarbeitung und das Lernen erleichtern. Unser Projekt unterstreicht die Rolle von frühen Interaktionen bei der Entwicklung der Aufmerksamkeit und der visuellen Wahrnehmung im Säuglingsalter.

Link zu Artikeln:

      Bánki, A., Köster, M., Cichy, R. M., & Hoehl, S. (2023). Communicative signals during joint attention promote neural processes of infants and caregivers. Developmental Cognitive Neuroscience65, Article 101321. https://doi.org/10.1016/j.dcn.2023.101321

      Köster, M., Bánki, A., Yamasaki, D., Masaharu, K., Itakura, S.,* & Hoehl, S.* (2023). Cross-cultural differences in visual object and background processing in the infant brain. Imaging Neuroscience1, 1–11. https://doi.org/10.1162/imag_a_00038

      Köster, M.,* Brzozowska, A.,* Bánki, A., Tünte, M., Ward, E. K., & Hoehl, S. (2023). Rhythmic visual stimulation as a window into early brain development: A systematic review. Developmental Cognitive Neuroscience, 64. Article 101315. https://doi.org/10.1016/j.dcn.2023.101315

        Bánki, A., Brzozowska, A., Hoehl, S., & Köster, M. (2022). Neural entrainment versus stimulus-tracking: a conceptual challenge for rhythmic perceptual stimulation in developmental neuroscience. Frontiers in Psychology13, Article 878984. https://doi.org/10.3389/fpsyg.2022.878984

 

Zur Projekt-Homepage

 

Erklärung in „Leichter Sprache“ (3-5 Sätze, Beispiel von orf.at):

Babys lernen, indem sie ihre Aufmerksamkeit auf bedeutungsvolle Dinge in ihrer Umgebung richten, z. B. auf Objekte. Wir untersuchen, was in den Gehirnen von Säuglingen (und ihren Bezugspersonen) passiert, wenn sie beim Beobachten von Objekten sozial miteinander interagieren. Unsere Ergebnisse können uns helfen besser zu verstehen, wie frühe soziale Interaktionen Aufmerksamkeitsprozesse und das Lernen über die Umwelt in verschiedenen Kulturen und im dynamischen sozialen Austausch unterstützen.