Mag. Bernd Postai

Portraits Bernd Postai - Studienzeit und aktuell

Nach dem ersten Studienabschnitt im Fach Physik an der ETH Zürich, brachte mich der Wunsch nach einem bunteren, vielfältigeren Studentenleben 1992 nach Wien und unter anderem zum Studium der Psychologie. Die Universität Wien erlebte ich wie ein Kind einen Spielzeugladen: Ich war euphorisiert. Ein Kosmos an Fächern, Zugang zu jeder Vorlesung, die man im Verzeichnis fand, Bibliotheken und Bücher ohne Zahl und Kollegen und Freunde, mit denen man bei einem Bier darüber reden konnte. Ein, zwei Semester bin ich fast rauschhaft von einem Thema zum nächsten geflogen. Von der Geistes- zur Naturwissenschaft. Von einer Vorlesung über Dario Fo am Institut für Theaterwissenschaften, zur Einführung in die Psychoanalyse, von einem Kurs zur Elektrodynamik zu einer frühmorgentlichen Vorlesung zur Humangenetik, von der Allgemeinen Psychologie zur Statistik und Methodenlehre und weiter zur Wissenschaftstheorie und Philosophie. Ein wenig „Kraut und Ruabn“, aber für mich eine ideale Lebensweise, wenn es da nicht die leise Sorge um eine mögliche berufliche Zukunft gegeben hätte, die mich dann doch zu etwas mehr Fokus veranlasst hat.

Bei Prof. Anton Formann habe ich die Chance bekommen, als Tutor im Fach „Methodenlehre und Testtheorie“ ein wenig Geld zu verdienen und einzelne Vorlesungen an seiner statt zu halten. Nach einem Semester an der Universität Helsinki respektive am dortigen Institut für Sozialpsychologie, das mein Denken noch einmal wesentlich inspiriert hat, bin ich am „Logzent“ der Uni Wien (heute: Büro des Rektorats) gelandet, mit der Aufgabe, dabei zu helfen, das Universitäts-Organisationsgesetz von 1993 umzusetzen. Eine ungemein reiche Aufgabe. Ich habe bspw. jedes einzelne der damals über 200 wissenschaftlichen Institute der Universität Wien kennengelernt. Parallel dazu habe ich mein Psychologiestudium abgeschlossen und entschieden, berufliche Erfahrungen außerhalb der universitären Welt zu sammeln.

Ich habe mich bei einem Unternehmensberater beworben, obwohl ich keine Ahnung hatte, was man als Berater so macht. Nach ein paar Jahren als Mitarbeiter und später Partner und Gesellschafter habe ich 2007 mein eigenes Beratungsunternehmen, die Poesis Consulting GmbH, gegründet. Seither habe ich mit hunderten verschiedenen Unternehmen zusammenarbeiten dürfen und weitere Unternehmen gegründet. Bei Poesis sind wir zwischenzeitlich zu einem stattlichen Team gewachsen. Bei uns arbeiten Berater mit unterschiedlichen Ausbildungen und wir freuen uns immer über Bewerber und Kollegen aus der Psychologie.

Ein wenig ist mein Leben noch immer wie damals an der Universität Wien: Ich fliege von Thema zu Thema, von Unternehmen zu Unternehmen und ich arbeite mit vielen wunderbaren Menschen zusammen.