Van Eickels & Zemp forschen ...

12.12.2021

... über familiäre Aspekte der Scham bei Kindern und Jugendlichen.

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Vollständiger Titel des Forschungsprojekts:
"Familiäre Aspekte der Scham bei Kindern und Jugendlichen".

Projektteam: Rahel Lea van Eickels, MSc; Univ.-Prof. Dr. Martina Zemp.

Institut/Arbeitsbereich: Institut für Klinische und Gesundheitspsychologie, Arbeitsbereich Klinische Psychologie des Kindes- und Jugendalters.

Worum geht es im Projekt? Ziel des Projektes ist es, mit unterschiedlichen Methoden zu untersuchen, welche Aspekte der Familienbeziehungen zu kindlicher und jugendlicher Scham führen, unter Berücksichtigung der kognitiven Wirkmechanismen und Implikationen für psychische Störungen.

Warum ist dieses Projekt wichtig? Scham hat tiefgreifende negative Auswirkungen auf das Selbstbild und die psychische Gesundheit. Die Scham ist bisher von der Klinischen Psychologie und Psychotherapie dennoch eher selten beleuchtet worden, weshalb Entstehung, Wirkmechanismen und Auswirkungen auf Beziehungen noch unzureichend verstanden sind.

Abstract: Scham ist eine tiefgreifende, aversive Emotion, die das Selbst direkt angreift und damit zu psychischen Problemen führen kann. Scham ist sowohl eine selbstbewusste als auch eine soziale Emotion: Sie tritt erst auf, wenn sich ein Kind als eigenständige Person betrachten kann, und dann besonders in Situationen, die soziale Relevanz haben oder in denen Regeln und Normen verletzt werden. Es gibt Hinweise darauf, dass Scham im Beziehungsgeflecht der Familie, insbesondere der Eltern-Kind-Beziehung, entsteht und durch familiäre Interaktionen geprägt wird. In diesem Forschungsprojekt betrachten wir den bisherigen Forschungsstand zu Eltern-Kind-Beziehung und Scham mittels einer Meta-Analyse. Zudem untersuchen wir Zusammenhänge zwischen familiärem Zusammenhalt mit psychischen Erkrankungen bei Kindern und Jugendlichen, mediiert durch Scham und Emotionssuppression. Außerdem wird in einem experimentellen Ansatz ein bisher nicht beachteter potentieller Mediator zwischen Familienbeziehungen und Scham, die Selbst-Andere-Unterscheidung, beleuchtet.

Erklärung in "Einfacher Sprache": Wenn man sich schämt, fühlt man sich schlecht. Es ist normal, sich von Zeit zu Zeit zu schämen. Aber wenn man sich sehr oft und in diversen Alltagssituationen schämt, ist das ein schmerzhafter Zustand, der sogar psychisch krankmachen kann. Unsere frühen Familienbeziehungen sind wichtig dafür, wie wir uns selbst und unsere Mitmenschen verstehen. In unserer Forschung interessieren wir uns daher dafür, welche Verhaltensweisen in der Familie dazu führen können, dass Kinder und Jugendliche zu viel Scham empfinden.

Portraits Rahel Lea van Eickels und Martina Zemp