Silani und Co. über ...

29.11.2020

... Grundlagen der primären und sozialen Belohnung beim Menschen.

Vollständiger Titel des Forschungsprojekts: "'Wollen' und 'Mögen': Die neurochemischen und neurokognitiven Grundlagen der primären und sozialen Belohnung beim Menschen".

Projektleiterin: Assoz.-Prof. Giorgia Silani, PhD (Foto).

Projektteam: Christoph Eisenegger, Matthäus Willeit, Raffaella Rumiati.

Institut/Arbeitsbereich: Institut für Klinische und Gesundheitspsychologie (in Kooperation mit der MedUni Wien und der SISSA/Triest).

Worum geht es im Projekt? Während die Neurochemie der nicht-sozialen Belohnungsverarbeitung bei Tieren ausgiebig untersucht wurde, sind Belege für Menschen und soziale Belohnungen rar. Das Projekt möchte die neurochemischen Mechanismen, die Reaktionen auf verschiedene Arten von Belohnungen in der neurotypischen und neurodiversen Population steuern, untersuchen.

Warum ist dieses Projekt wichtig? Es ist wichtig, da es zu neuen oder besseren therapeutischen Interventionen führen kann, um Fälle von extrem hohen oder niedrigen Reaktionen auf Belohnungen zu behandeln. Es wird die Notwendigkeit hervorgehoben, die Verarbeitung sozialer Belohnungen besser zu charakterisieren, insbesondere bei Autismus.

Abstract: Menschliches Verhalten wird durch primäre Belohnung (z. B. Nahrung) und durch soziale Belohnung (z. B. Zustimmung) motiviert. Während Tierversuche festgestellt haben, dass "Wollen" und "Mögen" zwei diskrete neurobiologische Komponenten primärer Belohnung sind, ist dies für Menschen weniger schlüssig. Bei sozialen Belohnungen wurde diese Unterscheidung noch nicht festgestellt. Dies ist eine Limitation angesichts von Belegen über eine Beeinträchtigung des sozialen Wollens in neurodiversen Populationen wie Autismus. Das Projekt adressiert diese Wissenslücke durch drei grundlegende Forschungsfragen: 1) Kann "Wollen" und "Mögen" beim Menschen auf verhaltens- und neurochemischer Ebene für a) primäre und b) soziale Belohnung getrennt werden? 2) Werden primäre und soziale Belohnungen von denselben neuronalen Schaltkreisen begleitet? 3) Werden "Wollen" und "Mögen" von primären und sozialen Belohnungen bei Autismus unterschiedlich verarbeitet?

Erklärung in "Einfacher Sprache": Belohnungen sind starke Antriebe menschlichen Verhaltens. In der Tierforschung sind "Wollen" und "Mögen" als zwei eigenständige Teile der Belohnungsverarbeitung identifiziert worden. Die Forschung am Menschen ist weniger eindeutig. Vor allem im Bereich der sozialen Belohnung wurde eine solche Unterscheidung noch nicht festgestellt. Durch das vorliegende Projekt soll diese Wissenslücke geschlossen werden.

Portrait Giorgia Silani