Pelowski, Spee & Co. ...

24.05.2021

... erforschen das Kunst-Interesse von Patient*innen mit Morbus Parkinson.

English version


Vollständiger Titel des Forschungsprojekts:
"Das kreative Aufblühen von Personen mit Morbus Parkinson: Studie zur Untersuchung künstlerischer und anderer Formen der Kreativität in Personen mit Morbus Parkinson". 

Projektteam/Partner*innen: Asst.-Prof. Dr. Matthew Pelowski (Fakultät für Psychologie, Foto links), Mag. Blanca T.M. Spee, M.Sc. (Fakultät für Psychologie, Fotos rechts), Prof. dr. B.R. Bloem, MD, PhD, FRCPE (NL).

Teile des Projekts werden vom FWF (Programm #ConnectingMinds) und vom OeAD (Marietta Blau Stipendium) gefördert.

Institut/Arbeitsbereich: Institut für Psychologie der Kognition, Emotion und Methoden und  Forschungsverbund Kognitionswissenschaft (Vienna CogSciHub) - beide Universität Wien und Radboud University Medical Center, Nijmegen, Niederlande, Center of Expertise for Parkinson & Movement Disorders.

Worum geht es im Projekt? Neue Erkenntnisse deuten darauf hin, dass Personen mit Morbus Parkinson plötzlich kreativer werden oder sich für visuelle Kunst interessieren. Warum ist das so? Unser Ziel ist es, durch eine groß angelegte Befragung Kontextfaktoren (Medikamente, Persönlichkeit, Lebensgeschichte, etc.) zu identifizieren, die diese Veränderungen erklären könnten.

Warum ist dieses Projekt wichtig? Das transdisziplinäre Projekt vereint Kunstforschung und Medizin, um zu untersuchen, wie Kreativität im Gehirn verankert ist; herauszufinden, warum sich das Gefühl kreativ zu sein und die Motivation in kreative Aktivitäten im Verlauf einer Krankheit verändern; und basierend auf den Ergebnissen kreativitätsbasierte Kunsttherapien zu entwickeln.  

Abstract: Die Parkinson-Krankheit ist die am stärksten zunehmende neurodegenerative Erkrankung weltweit und beeinträchtigt allmählich die Funktionen des Gehirns. Sie geht mit einer Reihe von motorischen und nicht-motorischen Defiziten einher, welche eigentlich zu einer Abnahme von Kreativität führen sollte. Gleichzeitig haben Beobachtungen jedoch gezeigt, dass einige Menschen diagnostiziert mit Parkinson ein plötzliches Auftauchen oder Wiedererwachen von kreativem Verhalten erleben. Die Beweise stammen hauptsächlich aus Fallberichten und umfragebasierten Studien, die zeigten, dass 19,3% eine Zunahme in ihrer Kreativität erfahren. Zusammengenommen deuten die Belege auf ein komplexes Zusammenspiel zwischen Hirnfunktionsstörung, Medikation, kognitiven/affektiven Merkmalen und kreativer Expression hin. Keine der Studien untersuchte jedoch systematisch potenzielle beeinflussende Kontextfaktoren, die Aufschluss darüber geben, warum manche Menschen Veränderungen in ihrer Kreativität erleben und andere nicht. Unser Ziel ist es, entscheidende Faktoren für diese Kreativitätsveränderungen zu identifizieren, um Ankerpunkte für einen Wirkmechanismus und zukünftige empirische Untersuchungen zu finden.

Erklärung in "Einfacher Sprache": Kreativität und Kunst sind tief im Menschen verankert. Wenn man erforscht, wie Kreativität im Gehirn entsteht, kann das auch für andere Forschungen über das Gehirn wichtige Erkenntnisse bringen. In diesem aktuellen Projekt wird versucht, Medizin, Kunst und Therapie miteinander zu verbinden. So soll durch die Beschäftigung mit dem Thema Kreativität auch das Wissen über die Krankheit Morbus Parkinson verbessert werden.

Portraits Matthew Pelowski und Blanca Spee