Nguyen & Höhl über ...

17.01.2021

... neuronale Synchronität zwischen Müttern und Vorschulkindern.

Vollständiger Titel des Forschungsprojekts: "Auf einer Wellenlänge: Neuronale Synchronität in der Interaktion zwischen Müttern und Vorschulkindern".

Projektteam/Partner*innen: Trinh Nguyen, BSc MSc (Foto li.) und Univ.-Prof. Dipl.-Psych. Dr. Stefanie Höhl (re., Fakultät für Psychologie/Universität Wien).

Pascal Vrticka (Essex University), Hanna Schleihauf (UC Berkeley, Leibniz Primatenzentrum, Universität Göttingen), Ezgi Kayhan (Universität Potsdam), Melanie Kungl (Universität Erlangen-Nürnberg), Daniel Matthes (Max-Planck-Institut für Kognitions- und Neurowissenschaften).

Institut/Arbeitsbereich: Institut für Psychologie der Entwicklung und Bildung, AB Entwicklungspsychologie.

Worum geht es im Projekt? Passen Mütter und Kinder ihre Gehirnaktivitäten aneinander an, wenn sie miteinander interagieren? Von welchen Verhaltens- und Kommunikationsmustern ist dies abhängig?

Warum ist dieses Projekt wichtig? Die gegenseitige Anpassung von Gehirnaktivität unterstützt die Koordination und Kommunikation zwischen zwei Personen. Unser Projekt hat zum Ziel diese Anpassung innerhalb der Eltern-Kind Interaktionen zu untersuchen. Wir möchten Verhaltensmuster identifizieren, die für die Mutter-Kind Synchronität förderlich sind.

Abstract: Wir luden fünf bis sechs Jahre alte Kinder mit ihren Müttern ins Labor ein und baten sie - gemeinsam oder getrennt voneinander - Puzzle zu lösen. Im Anschluss unterhielten sie sich. Währenddessen wurde durch funktionelle Nah-Infrarotspektroskopie (fNIRS) gleichzeitig die Gehirnaktivität von Mutter und Kind gemessen. Unsere Ergebnisse zeigen, dass eine gegenseitige Anpassung der Gehirnaktivität von Mutter und Kind stattfand, wenn beide miteinander Puzzle lösten. Insbesondere dann, wenn beide während der gemeinsamen Aufgabe spontan aufeinander eingegangen sind, fanden wir synchronisierte Gehirnaktivität. Dagegen beobachteten wir keine Synchronität, wenn Mutter und Kind sich getrennt der Puzzle-Aufgabe widmeten. Zudem beobachteten wir neuronale Synchronität auch während der Unterhaltung. Diese stieg im Laufe des Gesprächs an, aber nur dann, wenn Mutter und Kind öfter abwechselnd geredet, also wiederum aufmerksam aufeinander reagiert haben. Unsere Studie belegt, dass Mütter und Kinder ihre Gehirnaktivitäten in der Interaktion aufeinander abstimmen. Förderlich ist es, wenn beide einander aufmerksam zugewandt sind und aufeinander reagieren.  

Erklärung in „Einfacher Sprache": Mütter und Kinder passen ihre Gehirnaktivität im Spiel und Gespräch aneinander an. Diese Anpassung hängt von spontanen Reaktionen aufeinander und häufigerem Wechsel zwischen Mutter und Kind beim Reden ab. Die Anpassung der Gehirnaktivität spielt schon im Kindesalter eine grundlegende Rolle in sozialen Interaktionen.

Portraits Trinh Nguyen und Stefanie Höhl