Lueger-Schuster & Co. ...

20.12.2020

... erforschen Kurzinterventionen für afghanische Geflüchtete.

Projekttitel: "Eine psychologische Kurzintervention für afghanische Geflüchtete in Österreich".

Projektteam/Partner: Univ.-Prof. Dr. Brigitte Lueger-Schuster, Dr. Matthias Knefel (beide Fakultät für Psychologie) und Univ.-Prof. Dr. Ingo Schäfer (Universität Hamburg und Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf).

Institut: Institut für Klinische und Gesundheitspsychologie.

Worum geht es in dem Projekt? In dieser Interventionsstudie soll die Wirksamkeit eines kurzen psychologischen, transdiagnostischen Behandlungsmanuals (adaptiertes "Problem Management Plus, PM+") für afghanische Geflüchtete überprüft werden. Das Manual wird im Rahmen der Studie so adaptiert, dass es auch Postmigrations-Stressoren berücksichtigt.

Warum ist dieses Projekt wichtig? Afghanische Geflüchtete bilden eine vulnerable Gruppe, die aufgrund vielfacher traumatischer Erfahrungen durch Krieg, Verfolgung und Flucht ein ausgeprägtes Risiko hat, psychisch zu erkranken. Dies vor dem Hintergrund eines oftmals geringeren Bildungsniveaus und fehlendem Wissen über psychische Gesundheit. Psychische Probleme stehen in negativem Zusammenhang mit Lebensqualität, sowie integrations-, bildungs- und berufsbezogenem Erfolg.

Abstract: Traumatische Erlebnisse und bedrohliche Erfahrungen vor, während und nach Flucht und Migration sind prädiktiv für die Entwicklung psychischer Probleme. Diese Interventionsstudie evaluiert ein kurzes, transdiagnostisches Behandlungsmanual für hilfesuchende afghanische Geflüchtete, die unter psychischen Problemen und Postmigrations-Stressoren leiden. Bei der Intervention handelt es sich um eine adaptierte Version des ursprünglich von der WHO entwickelten Problem Management Plus (PM+) Manuals, das für diese Studie um den Umgang mit Postmigrationsstressoren erweitert wurde und insgesamt sechs Behandlungseinheiten umfasst. Die Wirksamkeit des Interventionsmanuals wird mittels eines prospektiven, single-center, Erheber-verblindeten, individuell randomisierten, zwei Gruppen Superioritiy Trials untersucht. Die Kontrollgruppe setzt sich aus afghanischen Geflüchteten zusammen, die auf einer Warteliste für Psychotherapie registriert sind. Diese Studie wird zur Evidenzbasierung eines kurzen, transdiagnostischen Behandlungsmanuals beitragen.

Erklärung in "Einfacher Sprache": Menschen, die aus ihrem Land flüchten müssen, geht es oft psychisch schlecht. In dieser Studie wollen wir herausfinden, ob wir ihnen helfen können. Dafür bekommen sie eine Behandlung, an der sie sechs Mal teilnehmen. Wir untersuchen die Teilnehmer vor der Behandlung und nachher und überprüfen, ob sie sich nachher insgesamt wohler fühlen als vorher.

Gruppenfoto in den Weinbergen mit Jennifer Schieß-Jokanovic, Viktoria Kantor, Matthias Knefel, Lucia Verginer, Christine Gösling-Steirer und Brigitte Lueger-Schuster.

Das Projektteam unserer Fakultät bestehend aus Jennifer Schieß-Jokanovic, Viktoria Kantor, Matthias Knefel, Lucia Verginer, Christine Gösling-Steirer und Brigitte Lueger-Schuster (v.l.) sowie Dina Weindl (nicht im Bild).