Bereichsübergreifendes Projekt

24.10.2021

... untersucht Lockdown-Effekte auf Stress, Stimmung und Verhalten.

Zur englischen Version


Vollständiger Titel des Forschungsprojekts:
"Die COVID-19-Krise, Stress, Stimmung und Verhalten: eine Ecological Momentary Assessment-Studie".

Projektteam: C. Lamm, U. M. Nater und G. Silani (PIs) und ihr Team aus Early Career Researchers (A. C. Feneberg, P. A. G. Forbes, G. Piperno, E. Pronizius, N. Skoluda, A. Stijovic).

Institut/Arbeitsbereich: Fakultät für Psychologie, Institut für Klinische und Gesundheitspsychologie, Institut für Psychologie der Kognition, Emotion und Methoden, sowie die Forschungsplattform der Uni Wien "The Stress of Life (SOLE)".

Worum geht es im Projekt? Unser Ziel ist es, den Zusammenhang zwischen Stress, Stimmung und Verhalten während der COVID-19-Pandemie im unmittelbaren Alltag zu erforschen. Hier präsentieren wir einige unserer aktuellen Studienergebnisse.

Warum ist dieses Projekt wichtig? Die COVID-19 Pandemie hat unseren Alltag merklich verändert.  Daher ist es von theoretischer und praktischer Relevanz, jene Faktoren zu identifizieren, die Menschen für negative psychologische Auswirkungen der Pandemie anfällig machen.

Abstract: Wir haben tägliche Schwankungen des Stresserlebens und der Stimmung während des ersten Lockdowns bei Personen in Österreich und Italien mittels Ecological Momentary Assessment erfasst. 731 Teilnehmer*innen haben über eine Smartphone-App sieben Tage lang, jeweils fünfmal pro Tag, Fragen zu ihrem momentanen Stress- und Stimmungsniveau, sowie zu ihrem Verhalten beantwortet. Die Ergebnisse unserer Studie stimmen mit anderen Forschungsarbeiten überein und zeigen, dass vor allem jüngere, einsamere und finanziell unsichere Personen, sowie diejenigen mit depressiven Symptomen, am stärksten von den COVID-19-Einschränkungen betroffen waren - was sich in erhöhtem Stresserleben und schlechterer Stimmung zeigte. Darüber hinaus zeigten sich tägliche Stress- und Stimmungsschwankungen. Beispielsweise waren jüngere Personen nicht nur über die gesamte Studiendauer hinweg gestresster, sie berichteten auch täglich gegen Nachmittag und zum Abend hin immer noch höhere Stresswerte als ältere Personen. Die Studie unterstreicht die Notwendigkeit personalisierter und maßgeschneiderter Unterstützungsangebote für bestimmte Personengruppen im Hinblick auf künftige Lockdown-Szenairen und liefert wichtige Erkenntnisse hinsichtlich täglicher Stress- und Stimmungsveränderungen während belastender Krisenzeiten.

Erklärung in "Einfacher Sprache": Wir untersuchten Stress, Stimmung und das Verhalten von Menschen während des COVID-19-Lockdowns im April 2020. Zu diesem Zweck baten wir unsere Teilnehmer*innen, sieben Tage lang mehrmals täglich über eine Smartphone-App kurze Umfragen zu beantworten. Wie erwartet, haben bestimmte Gruppen eine schlechtere Stimmung und mehr Stress während des Lockdowns gezeigt, z. B. jüngere Menschen, einsame Personen und solche, die angaben, finanziell weniger abgesichert zu sein. Wir untersuchten auch, wie sich Stimmung und Stress im Laufe des Tages veränderten. Wir fanden heraus, dass bestimmte Gruppen Unterschiede in ihren täglichen Stimmungsschwankungen und Stress aufwiesen. So waren beispielsweise junge Menschen nicht nur insgesamt gestresster, sondern zeigten auch eine geringere Abnahme des Stressniveaus im Laufe des Tages.

Portraits Anja Feneberg, Paul Forbes, Giulio Piperno, Ekaterina Pronizius, Ana Stijovic, Nadine Skoluda, Claus Lamm, Urs Nater und Giorgia Silani.